Was der Grundsteuer-Irrsinn mit verschleppter Digitalisierung zu tun hat

Bei der Grundsteuererklärung müssen Bürger Daten übermitteln, die den Behörden längst vorliegen. Ein Grund dafür: Verzögerungen der Datenbank "Languste".

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(Bild: Stokkete/Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
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Die Grundsteuererklärung wird zum Dauerbrenner: Ursprünglich sollten die Eigentümer der rund 36 Millionen deutschen Grundstücke ihre Erklärung bis Ende Oktober 2022 ans Finanzamt schicken. Weil das bis Anfang Oktober nur wenige getan hatten, verlängerten die Bundesländer die Frist bis Ende Januar 2023. Doch rund 30 Prozent der Eigentümer rissen auch diese Frist. Bayern schubste den Stichtag deshalb noch einmal nach hinten, auf den 30. April 2023. In den anderen Bundesländern drohen den Säumigen nun Verspätungszuschläge.

Als Hauptgrund für das Debakel wird oft die Steuersoftware Elster genannt. Viele Grundstückseigentümer haben noch kein Zertifikat für den Login, müssen dieses erst beantragen und dann auf den Aktivierungsbrief warten. Hat man sich eingeloggt, verwirrt Elster mit Eingabefeldern wie "Anteil an der wirtschaftlichen Einheit (Grundstück / Betrieb der Land- und Forstwirtschaft): Zähler, Nenner". Für Laien seien die Formulare "extrem unübersichtlich", moniert der Bund der Steuerzahler.

Vor allem stellt sich die Frage, warum man bei der Grundsteuererklärung überhaupt so viele Angaben machen muss. Wer die Tortur hinter sich hat, weiß: Ein Großteil der Daten liegt den Behörden längst vor, in vielen Fällen sogar sämtliche Daten.